Wissenswertes
In der industriellen Fertigung entscheidet Sauberkeit oft über Qualität, Präzision und Zuverlässigkeit. In unserer Rubrik „Wissenswertes“ beleuchten wir unterschiedliche Themen und Fragestellungen rund um die unterschiedlichen Reinigungsanforderungen.
Hier finden Sie Informationen zu immer wiederkehrenden Problemstellungen und Leitfäden zu verschiedenen Anwendungen.

Temparatur und Zeit

Bei der industriellen Reinigung spielen Temperatur und Zeit eine zentrale Rolle für das Reinigungsergebnis. Beide Parameter beeinflussen maßgeblich, wie effektiv Verunreinigungen von Oberflächen gelöst und entfernt werden können.
Die Temperatur wirkt sich direkt auf die chemischen und physikalischen Prozesse während der Reinigung aus. Mit steigender Temperatur erhöht sich in der Regel die Reinigungswirkung, da Reinigungsmedien dünnflüssiger werden, Schmutzstoffe besser gelöst und chemische Reaktionen beschleunigt werden. Besonders bei öligen oder fettigen Rückständen führt eine höhere Temperatur oft zu deutlich besseren Ergebnissen. Allerdings muss stets das Material der Bauteile berücksichtigt werden, da zu hohe Temperaturen empfindliche Oberflächen oder Dichtungen schädigen können.
Die Reinigungszeit bestimmt, wie lange das Reinigungssystem auf die Verschmutzung einwirken kann. Eine längere Einwirkzeit unterstützt die vollständige Ablösung hartnäckiger Rückstände, ist aber nur dann sinnvoll, wenn sie wirtschaftlich vertretbar bleibt. Zu kurze Zeiten können dagegen zu unzureichender Sauberkeit führen. Hier muss aber auch auf Materialeinflüsse Rücksicht genommen werden, da manche Materialien bei zu langer Einwirkzeit empfindlich reagieren können.
In der Praxis wird das optimale Ergebnis durch das richtige Zusammenspiel von Temperatur, Zeit, Chemie und Mechanik erzielt – häufig als das Sinner’sche Kreisprinzip beschrieben. Ein gezieltes Anpassen dieser Parameter ermöglicht effiziente Prozesse, stabile Reinigungsergebnisse und eine hohe Bauteilreinheit – insbesondere in der Fein- und Feinstreinigung, wo selbst mikroskopisch kleine Rückstände über die Produktqualität entscheiden können.
Das Sinnersche Kreisprinzip – Grundlagen effektiver Reinigung
Es beschreibt die vier zentralen Einflussfaktoren, die gemeinsam den Erfolg eines Reinigungsprozesses bestimmen: Chemie, Mechanik, Temperatur und Zeit. Durch das Zusammenspiel dieser Faktoren lässt sich ein Reinigungsverfahren gezielt an die Anforderungen unterschiedlicher Materialien, Verschmutzungen und Prozesse anpassen.
Die vier Reinigungsfaktoren im Überblick
- Chemie
Reinigungsmedien wie Tenside, Lösemittel oder wässrige Reiniger sorgen dafür, dass Verschmutzungen gelöst und gebunden werden. Die richtige chemische Zusammensetzung ist entscheidend, um verschiedene Arten von Rückständen – etwa Öle, Partikel oder Filme – effektiv zu entfernen. - Mechanik
Mechanische Einwirkungen, zum Beispiel durch Spritzen, Bürsten, Ultraschall oder Strömung, unterstützen den Reinigungsprozess, indem sie Schmutz von der Oberfläche ablösen. Besonders in der Feinstreinigung hilft die Mechanik dabei, auch mikroskopisch kleine Partikel sicher zu entfernen. - Temperatur
Erhöhte Temperaturen beschleunigen chemische Reaktionen und verringern die Viskosität von Flüssigkeiten. Dadurch verbessert sich die Lösekraft der Reinigungsmedien. Gleichzeitig müssen jedoch Aspekte wie Materialverträglichkeit und Energieverbrauch berücksichtigt werden. - Zeit
Je länger ein Reinigungsmittel oder -prozess einwirkt, desto gründlicher ist in der Regel das Ergebnis. Allerdings kann eine zu lange Reinigungsdauer den Produktionsdurchsatz verringern und die Kosten steigern. Eine sorgfältige Abwägung ist daher wichtig.
Das Zusammenspiel der Faktoren
Alle vier Parameter stehen in einem engen Wechselverhältnis zueinander. Wird einer der Faktoren reduziert, muss mindestens einer der anderen verstärkt werden, um das gleiche Reinigungsergebnis zu erzielen. Ein typisches Beispiel: Sinkt die Temperatur, kann dies durch eine längere Einwirkzeit oder intensivere mechanische Unterstützung ausgeglichen werden. Dieses Prinzip macht den Reinigungsprozess flexibel anpassbar und gleichzeitig steuerbar.
Bedeutung für die industrielle Reinigung
In der industriellen Fein- und Feinstreinigung – etwa bei elektronischen oder medizintechnischen Komponenten – ist das Sinnersche Kreisprinzip ein unverzichtbares Werkzeug zur Prozessoptimierung. Es hilft dabei, Reinigungsschritte effizient, wirtschaftlich und materialschonend zu gestalten. Ziel ist stets ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den vier Faktoren, angepasst an Werkstoff, Verschmutzungsart und die Anforderungen des jeweiligen Produktionsprozesses.
Fazit
Das Sinnersche Kreisprinzip bietet eine klare und praxisnahe Grundlage für die Planung, Bewertung und Optimierung von Reinigungsprozessen. Durch das bewusste Steuern von Chemie, Mechanik, Temperatur und Zeit lassen sich Prozesse effizient gestalten – ohne Kompromisse bei der Reinigungsqualität.
Is ja alles nur Spüli - Feder, Drahtbürste und Beratung
Immer wieder werden wir mit der Annahme konfrontiert, man gebe dann halt einfach ein bisschen Reiniger dazu und dann wird’s schon sauber – es ist ja sowieso alles das Gleiche und nur Spüli. Ganz so einfach ist es dann aber leider nicht. Unser Produktportfolio setzt sich aus über 150 Reinigungsmitteln zusammen, die teils nicht unterschiedlicher sein könnten.
Wir haben unsere Produkte über einen Zeitraum von 30 Jahren, in Zusammenarbeit mit unseren Kunden entwickelt und auf die spezifischen Bedürfnisse in den unterschiedlichen Branchen angepasst. Die Optik hat ganz andere Anforderungen als beispielsweise die Metallreinigung.
In unsere Entwicklungen beziehen wir Faktoren wie Materialempfindlichkeit, verwendete Technologie, anwendbare Temperaturen, abzureinigende Verunreinigungen, Anwender- und Umweltfreundlichkeit, spezielle Vorgaben hinsichtlich der Inhaltsstoffe (HIO-frei, EUV-konform) und einige mehr mit ein.
Natürlich ist es unser Anliegen, die Reinigungsaufgaben bei und für unsere Kunden so einfach wie möglich zu gestalten, an erster Stelle stehen hier aber die benötigten Reinigungsergebnisse.
So wie Sie zu Hause mit einer Zahnbürste empfindlichen Schmuck und mit der Drahtbürste einen eingebrannten Topf reinigen, können wir die „Reinigungskraft“ unserer Reiniger chemisch nachstellen – von der sanften Feder bis hin zur borstigen Drahtbürste ist alles umsetzbar.
Es ist unser Anliegen für Sie als unsere Kunden, das beste Produkt für Ihre Anwendung zu finden – werden Ihre Teile bereits mit der chemischen „Zahnbürste“ sauber muss keine stärkere Chemie eingesetzt werden – dies spart Ressourcen und schützt Mensch und Umwelt.
Genau aus diesem Grund ist eine gute Beratung wichtig – wir helfen Ihnen bei der Auswahl des passenden Produktes – mit Reinigungsversuchen bei uns im Haus und einer ganzheitlichen Betreuung, gerne auch direkt vor Ort. Unser Fachpersonal steht mit seinem fundierten Wissen immer gerne hilfreich zur Seite.

Leitfaden pH-Wert Einstellung – Neutralisation
Im Folgenden bieten wir Ihnen einen Leitfaden für die Einstellung des pH-Wertes. Dies kann je nach Material und Produkt bei Ihren Reinigungsbädern notwendig werden (z.B. Reinigung von ALU 5083 mit Olschner Optimal 9.3) oder im Zuge der Abwasserentsorgung relevant werden.
Bei Fragen beraten wir Sie gerne.

Reinigung von Reinstwasseranlagen
Auch die Reinigungsanlage sollte von Zeit zu Zeit gereinigt werden, um die Sauberkeit innerhalb der Anlage zu gewährleisten. Dies kann ein periodisch wiederkehrender Reinigungszyklus sein, in Verbindung mit Stillständen der Anlage vorkommen oder eine Notwenigkeit aufgrund mikrobiologischer Verkeimung sein.
Wir bieten Ihnen drei Leitfäden für eine mögliche Anlagenreinigung an:
- Reinigung von Reinstwasseranlagen (Ultraschall)
- Reinigung von Reinstwasseranlagen SMT (Ultraschall) – HIO frei, EUV konform
- Reinigung von Reinstwasseranlagen SMT (Spritzreinigung) – HIO frei, EUV konform

Passivierung nach ASTM
Spannungsreihen im Bad – Passivierung nach ASTM + Salztest + Kochtest
Die Passivierung von medizinischen/chirurgischen Bestecken und Implantaten wird in der internationalen ASTM-Norm geregelt und festgelegt. Die Bernd Olschner GmbH hat sich u.a. auf Passivierungsprodukte spezialisiert, die ohne die Verwendung von Salpetersäure (ACHTUNG! mutagen Nitrosamine) auskommen und durch den Einsatz von Citronensäure weitaus anwenderfreundlich und umweltverträglicher sind.
Die ASTM-Norm gibt die anzuwendenden Temperaturen, Einwirkzeiten und Mindestkonzentration genau vor. Ebenso finden sich hier unterschiedliche Methoden zur Überprüfung der durchgeführten Passivierung.
Genauere Informationen haben wir in folgendem Dokument zusammengetragen
→ Passivierung mit Citronensäure nach ASTM 967 und Salztest
Unser Produktportfolio umfasst eine Auswahl an unterschiedlichen Passiviermedien – für die reine Passivierung, Passivierung und Reinigung in einem Schritt und EUV konforme, HIO freie Passiviermedien – für die Anwendung sowohl in der Spritzreinigung wie auch bei der Ultraschall – Tauchbadreinigung.
Bei der Auswahl des richtigen Produktes unterstützen wir Sie gerne.

Ultraschall, Spritz und CnP
Die unterschiedlichen Reinigungstechnologien stellen ebenso unterschiedliche Anforderungen an die verwendeten Reinigungsmittel. Für einen optimalen Prozess haben wir unsere Reinigungskonzentrate an die entsprechenden Technologien angepasst.
Für die Reinigung im Spritzverfahren sowie die Reinigung mit der CnP Technologie (Druck-Vakuum-Verfahren) haben wir Reiniger entwickelt, welche den stellenweise hohen Einspritzdrücken standhalten und trotzdem nahezu schaumfrei bleiben um die Sensorik der Anlage nicht zu stören.
Durch kleine Anpassungen können wir Ihnen die gleichen Reiniger auch für die optimierte Anwendung im Ultraschallbad anbieten.

Badstandzeiten
Eine allgemein gültige Aussage zum Thema der Badstandzeit kann nicht getroffen werden. Die Standzeit eines Reinigungsbades hängt von vielen einzelnen Faktoren ab und ist bei jedem unserer Kunden individuell zu bewerten. Folgende Faktoren sollten Sie für diese Bewertung in Betracht ziehen:
- Gesamtvolumen des Bades/Beckens
– Reinigungstemperatur - Art und Vielzahl der eingebrachten Verunreinigung
- Dimensionen und Geometrie der Teile (z.B. Verwinkelungen, Sacklochbohrungen etc.)
- Schütt- oder Stückgut
- wie „sauber“ oder „schmutzig“ kommen die Teile auf die Anlage
- gibt es eine Vorreinigung und/oder Zwischenreinigung
- Prozessdurchsatz (z.B. haben Sie einen Korb pro Tag oder 6 Körbe pro Stunde)
- Verschleppung durch vorangeschaltete Bäder
- ziehen Sie die Daten aus Ihrer Badüberwachung heran – Konzentration (% brix) und Leitwert (mS/μS)
- optische Beurteilung des Bades – Farbe, Geruch, sichtbare Verunreinigungen…?
- Beurteilung der Reinheit Ihrer Teile nach dem Reinigungsbad
- manuelle Reinigung oder Automation der Anlage
In unserer langjährigen Erfahrung haben wir hinsichtlich der Badstandzeiten viel gesehen, von einem Tag bis hin zu mehreren Wochen ist alles möglich – in Abhängigkeit der individuellen Gegebenheiten des Prozesses vor Ort.

Entoxidation von Aluminium
Braunes Alu + Entoxidation von Alu
Je nach pH-Wert des gewählten Reinigungsmittels und der Aluminiumlegierung kann es bei zu alkalischen pH-Werten zu bräunlichen Verfärbungen auf den Teilen kommen.
Bei der Olschner Optimal 9.3 er Reihe (Olschner Optimal 9.3 US SMT und Olschner Optimal 9.3 SP SMT) führt ein pH-Wert von > 7,2, speziell in Verbindung mit der Aluminiumlegierung 5083, zu bräunlichen Flecken. Der Anstieg des pH-Wertes kann z.B. durch Verschleppung aus vorangeschalteten Bädern, eingebrachte Verunreinigungen oder durch den leicht steigenden pH-Wert des Konzentrates (produktionsbedingt nicht vermeidbar) zustande kommen.
Wir empfehlen Ihnen an dieser Stelle eine gute Badkontrolle, da diese Problematik leicht vermieden werden kann. Sollte der pH-Wert im Bad zu hoch sein, kann dieser einfach und unkompliziert angepasst werden siehe Leitfaden zur pH-Wert Einstellung
Sollten Sie auf diese Weise verfärbte Aluminiumteile haben, bieten wir Ihnen im folgenden Leitfaden eine Möglichkeit für die Reinigung

Badüberwachung
Eine gut aufgestellte Überwachung Ihrer Reinigungs- und Spülbäder stellt die Grundlage für ein gutes Reinigungsergebnis dar. Durch die engmaschige, kontinuierliche Kontrolle und die Dokumentation der erhaltenen Daten können Sie wertvolle Informationen zu Ihrem Prozess sammeln, Fehler vermeiden und Trends erkennen, welche sich auf Ihre Reinigung auswirken können.
Zudem wird über eine manuelle Badkontrolle das Bewusstsein für den vorliegenden Prozess geschult und mehr Verantwortung für den selbigen geschaffen.
Zeit- und Materialaufwand für die Badkontrolle halten sich sehr in Grenzen und es ist kein spezielles Fachwissen notwendig.
Sei es ein Konzentrationsabfall in einem Ihrer Reinigungsbäder, eine zu große Verschleppung in die Spülbäder oder eine nicht mehr funktionstüchtige VE – Aktivkohle – Patrone – diese und eine Vielzahl anderer „Probleme“ lassen sich durch eine sinnvoll durchgeführte Badkontrollen bereits im Vorfeld vermeiden oder können schnell und einfach frühzeitig erkannt, identifiziert und entsprechend schnell behoben werden.
Manche Materialen reagieren empfindlich auf den vorherrschenden pH-Wert – bereits geringe Schwankungen können zu Verfärbungen oder Schleiern führen welche sich nachträglich nicht oder nur sehr schwer entfernen lassen; bei der Passivierung nach ASTM müssen bestimmte Konzentrationen eingehalten werden um diese konform durchzuführen, zu hohe Leitwerte im Spülbecken können zu Flecken und Ablaufspuren führen – diese können besonders nach dem Trocknen durch das regelrechte „einbrennen“ der Flecken zu Problemen führen.
Eine externe, manuelle Badkontrolle schafft Ihnen ein zweites Standbein zu den automatisierten Prozessen und sichert Ihnen einen guten Prozess.
In unserem Leitfaden „Messgeräte für die Badüberwachung“ haben wir die aus unserer Sicht relevanten und wichtigen Information zusammengetragen – bei Fragen hierzu sprechen Sie uns gerne an.

